Neue Horizonte entdecken, Abschiedsveranstaltung der Comp@ss Studenten 2024

28. August 2024

Am vergangenen Donnerstag, dem 22. August, fand das Comp@ss-Programm mit einem abschließenden Seminar und einer Feier seinen Höhepunkt. Die Studierenden hatten die Gelegenheit, ihre Forschungsergebnisse in einer Reihe von umfassenden und engagierten wissenschaftlichen Vorträgen zu präsentieren. Titus Ekbat stellte seine Arbeit zum Thema "Buffer Behavior of Potassium Poly(Heptazine)imide" vor, während Nusrat Jahan über die "Synergistic Effects of Oxides on Re-Incorporated MOF for Enhanced Dark Hydrogen Evolution" referierte. Sujan Bhandari sprach über "Learning Quantum Mechanical Time Evolution with Transformers", und Mercy Chaparadza untersuchte das Thema "Investigation of the Dynamic Behavior of MIL-88 Type MOFs". Die Präsentationen zeigten die Tiefe ihrer Forschung und die während ihrer Praktika erworbenen Fähigkeiten.

Prof. Bettina Lotsch dankte den Organisatoren—Dr. Eva Benckiser, Samuel van Gele und Dr.Zrinka Gattin—für ihr Engagement bei der Gründung und Organisation des Comp@ss-Programms. Im Anschluss an das Seminar gab es ein lebhaftes Beisammensein mit Speisen und Getränken, bei dem alle die Erfolge der Studierenden feierten und gemeinsam auf ihre Reise zurückblickten.
 

 

Da das Comp@ss-Internship-Programm am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung zu Ende geht, blicken wir mit Stolz auf die Erfahrungen von vier außergewöhnlichen Studierenden zurück, die die letzten sechs Monate mit uns verbracht haben. Diese jungen Forscher, die aus Simbabwe, Nepal, Bangladesch und Kenya stammen, haben nicht nur ihr wissenschaftliches Wissen erweitert, sondern sich auch in die lebendige Kultur Stuttgarts vertieft und Erinnerungen geschaffen, die sie ein Leben lang begleiten werden.

Für Mercy Chaparadza aus Simbabwe begann die Reise mit einer Mischung aus Nervosität und Aufregung. Eine ihrer schönsten Erinnerungen war ihre erste Untergruppen-Präsentation im Krause-Gruppentreffen. Trotz der anfänglichen Angst fand sich Mercy in einer unterstützenden Umgebung wieder, die ihr Selbstvertrauen stärkte. „Nach der Präsentation fühlte ich mich viel selbstbewusster und lernfreudiger“, erinnert sie sich und hebt hervor, wie diese Erfahrung einen Wendepunkt darstellte und ihre Entschlossenheit, tiefer in ihre Forschung einzutauchen, weiter entfachte.

Ähnlich erinnert sich auch Nusrat Jahan aus Bangladesch an die Herzlichkeit und das Willkommen, das sie an ihrem allerersten Tag erlebte, was ihr in einem neuen Land schnell ein Gefühl der Sicherheit gab. Die Kameradschaft, die sie empfand, wuchs nur noch stärker während eines Retreats auf Schloss Reisenburg, wo sie sich bei Aktivitäten wie Karaoke und Schatzsuche mit anderen Praktikanten anfreundete. „Diese zwei Tage waren unvergesslich“, so Nusrat, die betont, wie diese Erfahrungen ihr halfen, sich trotz der Entfernung zu Bangladesch verbunden und wie zu Hause zu fühlen.

Auch Sujan Bhandari aus Nepal und Titus Ekbat aus Kenya fanden ihre Zeit in Stuttgart transformativ. Für Sujan war das Einführungsmeeting ein besonderer Moment. In seiner traditionellen Kleidung fühlte er einen tiefen Stolz, als er sich und sein Projekt der Gruppe vorstellte. Die Möglichkeit, andere Praktikanten und Max-Planck-FKF-Verantwortliche kennenzulernen und mit ihnen zu interagieren, war sowohl aufregend als auch inspirierend und gab den Ton für ein lohnendes Praktikum vor.

Titus hingegen fand große Zufriedenheit in der kooperativen Natur seiner Arbeit. Seine schönste Erinnerung ist die Arbeit an der Synthese und Charakterisierung von Kohlenstoffnitriden, insbesondere Kalium-Poly(heptazinimid) (KPHI). „Die Momente, in denen das Team zusammenkam, um komplexe Herausforderungen zu lösen, waren wirklich inspirierend“, sagt er und blickt auf die gemeinsame Anstrengung zurück, die das Projekt so erfüllend machte.

Während ihrer Praktika erwarben alle Studierenden wertvolle Fähigkeiten, die ihnen in ihrer zukünftigen Karriere zugutekommen werden. Mercy verbesserte beispielsweise ihre Fähigkeiten im Zeitmanagement und sammelte praktische Erfahrungen mit verschiedenen Labortechniken, einschließlich PXRD und NMR. Sujan lernte die Bedeutung von Aufrichtigkeit in der Forschung kennen und erkannte, dass das Eingeständnis von Wissenslücken und das Suchen nach Hilfe der Schlüssel zum Wachstum ist. Diese Lektion wurde durch die unterstützende Anleitung seines Betreuers verstärkt, was ihm half, Vertrauen in seine Fähigkeiten zu gewinnen.

Nusrat stellte fest, dass die Arbeit in einem internationalen, multikulturellen Team ihre Kommunikationsfähigkeiten erheblich verbesserte. Wöchentliche Forschungsseminare boten ihr eine Plattform, um ihre Präsentationsfähigkeiten zu verfeinern und komplexe Ideen klarer zu vermitteln. Titus schärfte unterdessen seine Datenanalysetechniken und vertiefte sein Verständnis der Materialcharakterisierung, insbesondere bei der Untersuchung des Verhaltens von Materialien in unterschiedlichen Umgebungen.

Das Leben in Stuttgart brachte die Studierenden auch in Kontakt mit kulturellen Unterschieden, die ihre Erfahrung bereicherten. Mercy bemerkte, dass die industrialisierte Wirtschaft Stuttgarts, die von Giganten wie Mercedes-Benz und Porsche dominiert wird, einen starken Kontrast zur landwirtschaftlich geprägten Wirtschaft Simbabwes darstellt. Sie beobachtete auch Unterschiede in den kulinarischen Traditionen, wobei deutsche Gerichte wie Maultaschen und Spätzle im Gegensatz zu simbabwischen Grundnahrungsmitteln wie Sadza und Nyama stehen.

Sujan war besonders beeindruckt von der großen Vielfalt an Brotsorten in Stuttgart – ein starker Kontrast zu der einzigen Brotsorte, die er aus Nepal kannte. Er schätzte auch die Fülle an Grünflächen und die gesundheitsbewusste Kultur der Stadt, in der Joggen und Radfahren in der Natur typische Wochenendaktivitäten sind. Auch Nusrat bemerkte diese Unterschiede und empfand die legere Kleidungskultur und das effiziente öffentliche Verkehrssystem in Stuttgart als erfrischende Abwechslung zu dem, was sie aus Bangladesch gewohnt war.

Während sie sich darauf vorbereiten, Stuttgart zu verlassen, haben die Studierenden wertvolle Ratschläge für zukünftige Comp@ss-Teilnehmer. „Vertraue auf deine Fähigkeiten, egal welcher Herkunft du bist“, rät Mercy und betont die Bedeutung von Fragenstellen und Entschlossenheit. Sujan ermutigt zukünftige Studierende, ihre Projekte und Betreuer gründlich zu recherchieren, um das Beste aus ihrer Zeit am Institut zu machen. Nusrat betont wiederum, wie wichtig es ist, proaktiv zu sein und jede Lernmöglichkeit zu nutzen, während Titus die Studierenden dazu auffordert, Herausforderungen anzunehmen und ihre Komfortzone zu verlassen.

Blickt man in die Zukunft, so sind alle vier Studierenden gespannt auf ihre zukünftigen Perspektiven. Mercy plant, nach Abschluss ihres Masterstudiums in Chemie in Simbabwe eine Promotion in Materialwissenschaft zu verfolgen. Sujan, inspiriert von seiner Arbeit in den Bereichen maschinelles Lernen und Energiespeicherung, strebt ebenfalls an, seine akademische Laufbahn mit einer Promotion fortzusetzen. Nusrat, die sich früher unsicher über ihren Karriereweg war, hat nun ihre Ziele fest im Blick und möchte eine Promotion anstreben, angetrieben von ihrer neu entdeckten Leidenschaft für die Forschung. Titus, der bald seinen MSc in Physik abschließen wird, freut sich darauf, seine Studien in Physik oder Materialwissenschaft fortzusetzen, mit einem Schwerpunkt auf fortschrittlichen funktionalen Materialien.

Das Comp@ss-Praktikum hat diesen Studierenden nicht nur wertvolle Forschungserfahrungen vermittelt, sondern auch ihre Horizonte, sowohl beruflich als auch persönlich, erweitert. Während sie sich auf die nächsten Schritte ihrer Reise begeben, werden die Erinnerungen und Fähigkeiten, die sie hier am Max-Planck-Institut gesammelt haben, sie zweifellos leiten und inspirieren.

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